Immer mehr Tierhalter hinterfragen das herkömmliche Futterangebot für ihre Hunde, Katzen und Pferde – und das aus gutem Grund. Denn was unsere Tiere fressen, hat direkten Einfluss auf ihr Wohlbefinden, ihre Vitalität und ihre langfristige Gesundheit. In der Naturheilkunde betrachten wir Futter nicht nur als Kalorienlieferant, sondern als elementaren Bestandteil eines ganzheitlichen Therapiekonzepts.
Futter als Basis für Gesundheit
Eine ausgewogene und artgerechte Ernährung ist die Grundlage für ein gesundes Tierleben. Jedes Tier hat individuelle Bedürfnisse, die sich aus Rasse, Alter, Aktivität und Gesundheitszustand ergeben. Während ein junger, aktiver Hund andere Nährstoffe braucht als ein älteres Pferd mit Arthrose, ist bei einer übergewichtigen Wohnungskatze auf ganz andere Dinge zu achten.
Industrielles Fertigfutter ist oft stark verarbeitet, enthält Konservierungsstoffe, Lockstoffe und minderwertige Nebenerzeugnisse. Diese können Allergien, Verdauungsprobleme, Verhaltensauffälligkeiten und chronische Krankheiten fördern – oder zumindest begünstigen.
Artgerecht und frisch – worauf kommt es an?
Eine natürliche Ernährung orientiert sich an dem, was Tiere in freier Wildbahn zu sich nehmen würden. Für Hunde bedeutet das z. B. ein Beutetierprinzip: Muskelfleisch, Innereien, Knochen, ergänzt mit kleinen Mengen an pflanzlichen Stoffen aus dem Mageninhalt. Bei Katzen als obligate Fleischfresser ist der Fleischanteil noch höher. Pferde wiederum benötigen rohfaserreiche Nahrung, die ihren Darm konstant in Bewegung hält – wie Heu, Kräuter, und ggf. strukturreiche Kraftfutterkomponenten.
Frische, unverarbeitete Zutaten fördern die körpereigene Entgiftung, stärken das Immunsystem und versorgen den Körper mit bioverfügbaren Nährstoffen. Gleichzeitig wird die Verdauung entlastet – was wiederum die Energie- und Heilprozesse im Körper unterstützt.
Fütterung als Therapie
In meiner Praxis erlebe ich häufig, dass Tiere mit chronischen Beschwerden wie Juckreiz, Magen-Darm-Störungen oder Gelenkproblemen auf eine Futterumstellung positiv reagieren. In Kombination mit naturheilkundlicher Behandlung (z. B. Phytotherapie oder Spagyrik) kann eine passende Ernährung die Selbstheilungskräfte aktivieren und Beschwerden lindern.
Ein Beispiel: Ein Hund mit chronischer Hautentzündung, der über Jahre verschiedenste Medikamente bekam, konnte durch eine Haaranalyse und anschließende Umstellung auf ein ausgewähltes, hochwertiges Futter deutliche Verbesserungen erzielen – ganz ohne Kortison.
Ergänzungen aus der Natur
Auch Kräuter, Öle, fermentierte Pflanzenstoffe oder bestimmte Nahrungsergänzungen können eine große Rolle spielen. Hagebutte bei Arthrose, Mariendistel zur Leberentlastung oder Bierhefe für ein schönes Fell – dies sind nur einige wenige Beispiele. Wichtig ist: Jede Ergänzung sollte gezielt und fachkundig eingesetzt werden!
Was Tierhalter tun können
- Futteretiketten lesen lernen: Je kürzer und verständlicher die Zutatenliste, desto besser.
- Weniger Industriefutter, mehr Frische: Auch wenn nicht jeder barfen möchte – ein bisschen Frisches täglich ist ein großer Schritt.
- Individuell füttern: Es gibt keine „eine“ richtige Ernährung für alle.
- Beratung einholen: Gerade bei Erkrankungen oder Unsicherheiten lohnt sich die Rücksprache mit einer tierheilkundlich arbeitenden Fachperson.
Fazit:
Futter ist Medizin – oder kann es sein.
Eine artgerechte, naturbasierte Ernährung kann nicht nur Krankheiten vorbeugen, sondern auch gezielt zur Heilung beitragen. Wer sein Tier liebt, schenkt ihm nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch einen Napf voller natürlicher Lebensfreude.